Schimmel nach Fenstertausch – warum das Problem häufig unterschätzt wird
Viele Eigentümer lassen alte Fenster austauschen, um Energie zu sparen, den Wohnkomfort zu erhöhen und Heizkosten zu senken.
Doch dass ein Fenstertausch ohne richtige Planung zu Schimmel führen kann, wissen die wenigsten.
Neue Fenster sind deutlich dichter als alte. Damit sinken Wärmeverluste – aber gleichzeitig reduziert sich automatisch der natürliche Luftaustausch.
Genau hier liegt die Gefahr:
Warme, feuchte Raumluft kann nicht mehr wie früher entweichen und kondensiert an kalten Wandflächen. Die Folge: Schimmel nach dem Fenstertausch.
Warum nach dem Fenstertausch ein Lüftungskonzept Pflicht ist
Der Hintergrund: neue Fenster = mehr Dichtheit
Alte Fenster haben verzogene Rahmen und verschlissene Dichtungen.
Neue Fenster dagegen schließen luftdicht – ein großer Vorteil für die Energieeffizienz, aber ein Risiko für die Feuchteabfuhr.
Wenn keine zusätzliche Lüftung vorgesehen ist, sammelt sich Feuchtigkeit in der Luft, besonders:
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in Ecken
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an schlecht gedämmten Außenwänden
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hinter Schränken oder Vorhängen
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in kalten Wandbereichen
Hier entsteht dann der typische schwarze Schimmelbefall.
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Deshalb fordern Experten: Lüftungskonzept erstellen
Ein Lüftungskonzept definiert, wie viel Feuchtigkeit abgeführt werden muss und wie das technisch gewährleistet wird – auch wenn niemand zuhause ist.
Das Ziel: Feuchte abführen, Oberflächen trocken halten, Schimmel verhindern.
Ein Lüftungskonzept ist immer dann Pflicht, wenn:
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mehrere Fenster getauscht werden
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dichte Neubaufenster eingebaut werden
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energetische Maßnahmen beeinflusst werden
Welche Lüftungsoptionen Schimmel nach Fenstertausch verhindern
1. Fensterfalzlüfter oder Aufsatzlüfter
Sie sorgen für kontrollierten Grundluftwechsel und sind kostengünstig.
Nachteile: energetisch nicht perfekt, aber deutlich besser als gar keine Lüftung.
2. Abluftsysteme (Bad/Küche)
Feuchte, verbrauchte Luft wird aktiv abgesaugt.
Ideal in Kombination mit kleinen Zuluftöffnungen in Fenstern oder Wänden.
3. Kontrollierte Zu- und Abluftanlagen
Der Goldstandard unter den Lösungen:
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automatische Feuchteabfuhr
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Wärmerückgewinnung
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Filterung von Feinstaub und Pollen
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höchste Energieeffizienz
Gerade in vermieteten Wohnungen sinnvoll, da man das Lüftungsverhalten der Mieter nicht kennt.
Warum der Mindestwärmeschutz entscheidend ist
Schimmel entsteht an kalten Oberflächen
Wenn warme Raumluft auf kalte Wandbereiche trifft, kondensiert sie.
Nach einem Fenstertausch ist die Wand häufig der kälteste Punkt im Raum – besonders rund um die Fensterlaibung.
Fachleute empfehlen deshalb:
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Laibungen mit dünnen Dämmplatten dämmen
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Dämmung unter der Fensterbank
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Wärmebrücken beseitigen
So steigt die Oberflächentemperatur – und Schimmel hat keine Chance.
Neue Fenster in ungedämmten Altbauten – besondere Vorsicht
In älteren Häusern ohne Fassadendämmung besteht ein besonders hohes Risiko für Schimmel nach Fenstertausch, weil:
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die Außenwände kalt sind
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die Feuchte eher an der Wand kondensiert als am neuen Fenster
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Wärmebrücken intensiver wirken
Ein Energieberater oder ein bauphysikalisches Büro kann in solchen Fällen genau berechnen, welche Maßnahmen erforderlich sind.
Wann eine Fassadendämmung sinnvoll ist
Eine fachgerechte Fassadendämmung reduziert das Schimmelrisiko drastisch.
Ihre Vorteile:
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höhere Innentemperaturen der Wandoberflächen
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weniger Feuchtigkeit, die kondensieren kann
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geringere Heizkosten
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deutlich niedrigere Gefahr von Schimmelbildung
Optimal ist es, Fenstertausch und Fassadendämmung gemeinsam zu planen:
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Fenster können in der Dämmebene sitzen
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Wärmebrücken werden minimiert
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Räume werden heller
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Heizwärme bleibt im Haus
Wenn Rollläden oder Sonnenschutzsysteme vorhanden sind, müssen diese häufig mit erneuert werden – aber das Ergebnis ist bauphysikalisch perfekt.
Wie Sie Schimmel nach Fenstertausch aktiv vermeiden
🔸 1. Lüftungskonzept erstellen lassen
Pflicht bei mehreren neuen Fenstern – und absolut empfehlenswert.
🔸 2. Regelmäßig und richtig lüften
Stoßlüftung ist Pflicht, Kipplüftung bringt kaum etwas.
🔸 3. Möbel von Außenwänden abrücken
Mindestens 5–10 cm Abstand ermöglicht Luftzirkulation.
🔸 4. Außenwände dämmen oder Laibungen optimieren
Wärmebrücken gezielt beseitigen.
🔸 5. Technische Lüftung nachrüsten
Besonders sinnvoll bei Altbauten und Vermietung.
Expertenfazit von AXEL THURNER IMMOBILIEN
Neue Fenster sind eine sinnvolle Investition in Energieeffizienz und Wohnkomfort – aber nur, wenn Lüftung und Wärmeschutz mitgeplant werden.
Viele Schimmelschäden, die nach einem Fenstertausch auftreten, wären vermeidbar gewesen.
Unsere Empfehlung als Immobilienexperten in Kaarst:
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Fenstertausch immer mit einem Fachbetrieb planen
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Unbedingt ein Lüftungskonzept erstellen lassen
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Bauphysik ernst nehmen, um Folgekosten zu vermeiden
Denn Schimmel ist nicht nur ein optisches Problem – er gefährdet die Bausubstanz und die Gesundheit.
Fazit
Ein Fenstertausch erhöht die Energieeffizienz – aber nur, wenn gleichzeitig ein ausreichender Luftwechsel und ein verlässlicher Mindestwärmeschutz berücksichtigt werden.
Mit guter Planung bleibt Ihre Immobilie schimmelfrei und energetisch fit für die Zukunft.